Palmklang: “Das ist der Zauber der Musik”
Im mittlerweile 15. Jahr seines Bestehens setzte das Palmklang-Festival in Oberalm einmal mehr neue Höhepunkte. Rilke trifft da auf den Jedermann, Volksmusik auf Chanson und steirische Schwestern auf afrikanische Brüder.
Treffen sich drei Trios aus dem Mühlviertel, der Steiermark und Simbabwe in einem Turnsaal, als Überraschungsgast spielt ein Philharmoniker ein Tuba-Solo: Was sich anhört wie ein schlechter Musikerwitz, war tatsächlich der krönende Abschluss des heurigen Palmklang-Festivals am Sonntagabend.
Unter dem Motto “Brothers & Sisters” hatte der künstlerische Leiter des Festivals, Matthias Schorn, den Abend gestellt, mit dem Mühlviertler Familientrio Dumfart, den drei “Schick Sisters” Katharina, Veronika und Christine Schicho sowie den Sängern Ramadu, Vusa Mkhaya und Blessings Nkomo aus Simbabwe, die mit dem oberösterreichischen Pianisten Roland Guggenbichler als MoZuluArt auftreten.
“Es hat einfach einen ganz besonderen Zauber, wenn Geschwister miteinander musizieren”, meint Schorn. Gleichzeitig durfte das Motto des Abends aber auch im größeren Zusammenhang verstanden werden: “Spüren Sie diese Verbindung zwischen uns, ganz ohne WLAN oder Bluetooth? Das ist der Zauber der Musik, hier gibt es keine erste, zweite oder dritte Welt, so einfach könnte es sein”, meinte Schorn zum Publikum. “Das kann man sich nirgendwo runterladen und das kann auch in 1000 Jahren kein Computer nachmachen.”
Auch abseits der “Brothers & Sisters” war das heurige Palmklang-Programm reich an Höhepunkten: Am Samstagabend waren zum dritten Mal nach 2017 und 2022 “Federspiel” zu Gast, die in Oberalm ihr 20-Jahre-Jubiläumsprogramm vorstellten. “Dass sie an uns herangetreten sind und das ausgerechnet bei uns machen wollen, ist schon eine Auszeichnung”, freut sich Schorn. Die sieben Musiker stellten mit ihren Eigenkompositionen und der gewohnt humoristischen Präsentation eindrucksvoll unter Beweis, warum sie zu den angesagtesten Bläserensembles des Landes gehören, und wurden vom Oberalmer Publikum auch mit Standing Ovations gefeiert und erst nach drei Zugaben von der Bühne “entlassen”.
Den Auftakt des Festivals hatte am Freitag ein Ensemble aus heimischen Kammermusikgrößen sowie Nachwuchsmusikern aus Südafrika gemeinsam mit Schauspieler Cornelius Obonya bestritten, der zu den Klängen von Palmklang-Composerin Laura Winkler aus dem “Stundenbuch” von Rainer Maria Rilke las und – nach dem Schlussapplaus zu schließen – als neues Mitglied der Palmklang-Familie vom Publikum aufgenommen wurde.
Salzburger Nachrichten vom 26. März 2024