Von Wiener Klangseligkeit bis zu ungarischem Feuer

Im ersten Kammerkonzert der Saison gastierte das Theophil Ensemble Wien. Gegründet wurde es von Matthias Schorn, Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker. Das Ensemble trat im Konservatoriumssaal von Quintett über Septett bis Oktett und einer Zugabe als Nonett auf. Klassisch standen Streicher dem Bläsertrio von Klarinette, Fagott und Horn gegenüber. Zunächst waren zwei Bearbeitungen zu hören: Franz Hasenöhrl reduzierte das große Orchester bei Strauss’ „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ op. 28 auf ein Quintett. Im faszinierenden Skelett der fünf Instrumentalisten blieb die Klangfärbigkeit des Orchesters bestens erkennbar. Das Theophil Ensemble spielte mit jugendlicher Spritzigkeit von Wiener Klangseligkeit bis zu packend ungarischem Feuer. Agil, wach und hellhörig rissen sie kurzweilig das Publikum durch das Programm der Tondichtung. Andreas N. Tarkmann verkleinerte Mahlers ersten Liederzyklus „Lieder eines fahrenden Gesellen“ auf eine Singstimme mit Oktett. Klemens Sander, Bariton, sang mit hellem Timbre und natürlicher Diktion. Die Bearbeitung erfreute mit einer Klangbalance, ohne die Stimme zu übertönen. Textdeutlich auch bei raschen Tempi und schlank, aber rund im Fortissimo verzichtete er auf expressiv intensivierende Ausdeutung. Nach anfänglichen Schwankungen fand Sander immer besser mit der Begleitung zusammen. Zum Schluss stand mit Beethovens Septett op. 20 ein genrebildendes Werk auf dem Programm. Bei den ersten beiden Sätzen zeigte das Theophil Ensemble konservativ eine romantisierende Interpretation: Insbesondere die Violine betonte das virtuose Element und malte über die harmonischen Entwicklungen ein breites Melos. Die Annen-Polka von Strauß Vater als Zugabe zeigte, woher die musikantische Inspiration für die vier letzten, frisch gespielten Sätze stammt.

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