Willi Resetarits begeistert mit musikalischer Vielseitigkeit

Willi Resetarits ist jüngst 70 geworden, steht seit 55 Jahren auf der Bühne – und braucht imma no kan Dokta, weil: Er hat den Rock’n’Roll. Aber nicht nur, sondern auch Herz und G’spür für unterschiedlichste Stile, vom Beat über Gershwin, Blues und kroatische Chöre bis zum Ostbahn-Rock, wie er am Freitag beim ersten seiner beiden Geburtstagskonzerte in der Stadthalle eindrucksvoll bewiesen hat. „Alle seine Bands“ – wie im Programm angekündigt – bedeutet bei Resetarits: zwölf samt Zusatz-Gästen. Das geht sich an einem Konzertabend beim besten (Durchhalte-)Willen nicht aus, daher das Double Feature Freitag-Samstag. „The Odds“ – als Beat-Band 1963 im Wiener Gymnasium Ettenreichgasse gegründet – legten, obwohl kräftig gealtert, am Freitag gleich ordentlich mit dem Kinks-Klassiker „You Really Got Me“ los. Bruder Lukas aka „The G-Man“ verstärkte gesangstechnisch bei Van Morrisons „Gloria“.

Deutlich leiser dagegen Partie Nr.2: Das Damen-Quartett String Fizz swingte mit Geigen, Cello und Bratsche sowie Tini Kainrath an den Vocals durch Gershwin-Songs. Dann kamen die Herrschaften vom Stubenblues, dem ersten großen Resetarits-Projekt nach der „Pensionierung“ von Dr. Kurt Ostbahn, dazu – mit grandiosen Vertonungen von H.C. Artmann-Texten wie „Da r abrüü“, aber auch Launigem wie „Der Mond“ samt Gastsänger Gerald Votava, der mit einem Discokugelartigen Helm durchs Publikum spazierte.

Teil 2 von Teil 1 des Doppel-Abends eröffneten Schorny & Friends rund um Philharmoniker-Klarinettist Matthias Schorn, nach kurzer Zeit unterstützt von den „Strottern“, ehe „Die 3 Resetarits“ – Willi, Kabarettistenbruder Lukas und ORF-Moderator Peter – den kroatischen Part eröffneten, der von der Formation Basbaritenori grandios fortgesetzt wurde. Schließlich der erwartete ganz starke Abgang: „Dr. Kurt Ostbahn“ samt den Musikern seines Vertrauens, aber: unplugged, mit Depeche Mode-Schlagzeuger Chris Eigner an den Garbage Drums (z. B. einer runden Plastik-Mülltonne aus dem Baumarkt als Bassdrum). „Da Joker“ als Opener, Springsteens „Feuer“ als Rumba angespielt, eine unglaublich dichte Version von „Neiche Haut“ und zuletzt „Wann die Musik vuabei ist“ – gewidmet dem im Jahr 2000 verstorbenen „Ostbahn“-Erfinder und kongenialen Texter Günter Brödl („Trainer“).

Willi Resetarits-JüngerIn, was willst Du mehr… aber es gibt ja noch (viel) mehr: Samstagabend spielt der alte Herr Wilhelm mit den Schmetterlingen, der „Familienband“ inkl. Schwester Johanna, der „Molden Bande“ (also wie eh immer mit Molden, Soyka, Wirth), den Neuen Wiener Concertschrammeln und der Formation RP5 mit Jazz-Saxophonist Wolfgang Puschnig. Das Grande Finale bestreitet dann wieder „Dr. Kurt Ostbahn“, wobei die Musiker seines Vertrauens am zweiten Abend von den Gaststars Gerald Votova und Schiffkowitz (STS) aufgefettet werden.

Und das ist immer noch nicht alles: 2019 gibt es auch wieder das beliebte Ostbahn-Doppel auf der Kaiserwiese beim Wiener Riesenrad (23. und 25. August). Da bleibt nur zu unterstreichen, wie verdienstvoll sich Willi Resetarits um die unterschiedlichsten Facetten heimischer und internationaler Musik und natürlich die unterschiedlichsten seiner Fan-Gemeinden kümmert – weswegen es voll ok ist, dass er am Samstag nach dem Konzert von Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“ erhält.

Logo: Matthias Schonr
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