Kulturvereinigung: Edel-Joker bringt Mozart und Landler zum Singen

Salzburg. Wenn rund 2000 Besucher den Atem anhalten, die letzten Huster verstummen und nur das zart flüsternde Pianissimo einer Mozart-Melodie den Riesenraum durchdringt: magisch. Matthias Schorn gelang es, die Konzertbesucher im Großen Festspielhaus in seinen Bann zu ziehen, weil er Mozarts Klarinettenkonzert in seiner Natürlichkeit beließ. Keine Ornamente, keine Experimente, nur die Gesanglichkeit seines Instruments genügten dem gebürtigen Tennengauer am Donnerstag zu einer bewegenden Interpretation.

Schorn ist, was man im Fußball einen Edel-Joker nennt. Weil Jörg Widmann für die drei Konzerte der Salzburger Kulturvereinigung krankheitsbedingt absagen musste, sprang der Klarinettist – alternierend mit Ferdinand Steiner – ein. Viele Salzburger nutzten die seltene Gelegenheit, den Wiener Philharmoniker in seiner Heimat als Solisten zu erleben. Von Beginn an trat er mit dem Mozarteumorchester in einen Dialog, der von Geben und Nehmen, dynamischer Feinabstimmung und kammermusikalischem Miteinander gepärgt war. Der begnadete Volksmusiker behielt auch nach dem himmlischen Adagio den Fokus und gestaltete die Kantilenen im Schluss-Rondo mit Präzision und herzhafter Akzentuierung.

Für die Zugabe hatte sich der Faltenradio-Gründer etwas Besonderes ausgedacht. Gemeinsam mit Bläsern des Mozarteumorchesters ließ Schorn einen Landler erklingen, der elegant zu Mozarts Spätwerk anknüpfte: ein edler Dreigesang aus „picksüßen Hölzeln“.

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