Freude an der Musik – Wiener Mozartisten in Ulrichshusen

Festspiele-Start nun auch in Ulrichshusen. Und dies mit einem Programm, das sich als so unspektakulär wie attraktiv erwies. Qualitätsgarantien waren mit den Wiener Mozartisten – ein Streicher-Kammerorchester der Wiener Philharmoniker – und hochkarätigen Solisten allerdings von vornherein gegeben. Blieb lediglich, sich auf Werke einzustellen, die in der Literatur kaum auftauchen und allenfalls als kompositorische Nebenprodukte gelten. Dass gerade die aber von besonderem künsterlischen Rang sein können, bewies man in Ulrichshusen nachdrücklich – und unter dem insgesamt 8 Veranstaltungen umfassenden Gesneralthema „Fokus Tanz“. Musikalische Köstlichkeiten also, für die der heute kaum noch bekannte Ungar Leo Weiner (Divertimento Nr. 1, „Nach alten ungarischen Tänzen“, 1934), Claude Debussy („Danses“ für Harfe und Streicher, 1904), Richard Strauss (Duett-Concertino für Klarinette, Fagott, Harfe und streicher, 1947) und Antonin Dvorak (Streicherserenade op. 22, 1875) verantwortlich zeichneten. Ein Genuss für Ohren und Geist, denn gerade hier erwies sich jedes Werk als kompositorisch meisterlich erfunden und gestaltet, voller Anmut, Witz und Musikalität. Eine Quelle sprudelnder Innovation, die sich unter den Händen der von Hans Peter Ochsenhofer geleiteten Wiener Gäste zu einem Musizieren von schönster Lebendigkeit, Natürlichkeit und nobelster Klanglichkeit verdichtete. Vom Kenntniszugewinn – der bekannte Dvorak mal ausgenommen – ganz abgesehen, denn Weiners Tänze sind überaus originell adaptiert und instrumentiert, auch Debussys Werbungsstück für eine Harfenfirma (!) ehrt den Meister, und wer diesen Strauss nicht hörte, hat eine originelle „Vertonung“ des Märchens von der Prinzessin und dem Schweinehirten verpasst; die herausragenden Solisten: Matthias schorn (Klarinette), David Seidel (Fagott), Charlotte Balzereit (Harfe). Fast hatte man es schon vergessen: Musik kann einfach nur Freude machen!

Logo: Matthias Schonr
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