[…] Armin Mueller-Stahl, den Festspielen seit ihrer Gründung verbunden, hatte die Textfassung seines verstorbenen Schauspielerkollegen Peter Ustinov gewählt und diese mit einigen Spitzen verbunden: Ein Konzept, das über die tierisch-menschlichen Charaktervergleiche eines Loriots hinausgeht und sich auch gesellschaftlichen, ja, sogar politischen Themen widmet – schließlich brauchte es ja plausible Gründe, warum bei diesem animalischen Gipfeltreffen von einem Morgengrauen bis zum nächsten im Dschungel auch Hühner, Kängurus, Esel oder ein Kuckuck anzutreffen waren. Ein Dieb sei Letzterer, klärte Mueller-Stahl das Publikum auf, „seine Botschaft der heiteren Gelassenheit ist nichts als üble Täuschung“, selbst sein Lieblingsinstrument habe der Vogel den Hennen und Hähnen gestohlen – was Matthias Schorn sogleich aufs Köstlichste in Musik umzusetzen wusste. Denn statt sich mit Saint-Saens hübschen, doch monotonen „Kuk-kuk“-Einwürfen zu begnügen, wilderte der Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker so gekonnt in bekannten Melodien der Musikgeschichte, dass das Publikum einem genial improviesierenden Jazzmusiker zu lauschen glaubte. Der übrigens selbst seinen Spaß an dieser Einlage hatte – wie offenbar auch die anderen Solisten. Denn ob nun die glanzvollen Soli der Pianisten Alice Sara Ott und Sebastian Knauer, Daniel Hopes trottender Esels-(Sch)ritt über Violine und Bühne, Gabor Boldoczkis augenzwinkerndes Trompetenspiel mit dem „dreieckigen“ Hut“ oder Alexej Gerassimez‘ grandios-wirbelndes Trommelsolo. […]

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