Philharmonische Kammermusik-Weltmeister

Die KonzertmeisterInnen der Wiener Philharmoniker Albena Danailova und Rainer Honeck, die Mitglieder der Wiener Philharmoniker,  Bratschist Tobias Lea, Solocellist Tamas Varga, Soloflötist Karlheinz Schütz und Soloklarinettist Matthias Schorn warteten mit besonderen Gustostückeln Mozart’scher Kammermusik auf.

Den Anfang machte das Streichquartett C-Dur, KV 175Es war eines der Quartette, das Mozart, knapp 17jährig, während seiner 3. Italienreise, komponierte. „Der Wolfgang befindet sich wo(h)l, er schreibt eben für die lange Weile ein quatro…“, schrieb Vater Leopold  aus Südtirol nach Hause. Weil ihm außerhalb der Auftritte (die Uraufführung seiner Oper „Lucio Silla“ fand etwa zu Weihnachten 1772 statt) anscheinend fad geworden war, schrieb er gleich 6 Streichquartette, fein säuberlich in ihren Tonarten nach dem aufsteigenden Quartenzirkel sortiert. Dreisätzig, neapolitanische Opernsinfonien vor Augen. Es ist dies ein besonders „sonniges“ Werk, mit viel mediterranem Flair.

Das Quartett D-Dur für Flöte, Violine, Viola und Violoncello, KV 285, entstand während der Reise, die Mozart, begleitet von seiner Mutter 1777 über München, Augsburg und Mannheim nach Paris führte, wo die Mutter 1778 der Tod ereilte.  Der 22-Jährige zeigt sich in diesem Auftragswerk auf einem Höhepunkt seines Könnens. Flötenkantilenen voller Leuchtkraft, besonders virtuose Passagen geben dem reifen Meisterwerk das Gepräge. Wobei der Mittelsatz, ein elegisch-verträumtes Adagio, das Soloinstrument, umspielt vom Pizzicato der Streicher, von seiner besonders verinnerlichten Seite zeigt. Karlheinz Schütz glänzte mit weichen, sinnlichen „Legatissimo-Wundern“. Gleichgestimmt die anderen. Großartig!

Und noch ein Highlight mit dem Geniestreich des Quintetts für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello, KV 581 aus dem Jahr 1789. Geschrieben wurde es für den legendären Klarinettisten der Wiener Hofkapelle und Freimaurer-Freund  Anton Stadler. Er war auch bei der klangtechnischen Weiterentwicklung „seines“ Instrumentes beteiligt. Die Bassettklarinetten hatten einen größeren Tonumfang, was die tieferen, samtigen Regionen des Instruments betraf. Was Mozart offenbar besonders gut gefiel. Dies kam auch dem Widmungswerk besonders zugute. Besonders kantable Passagen finden sich auch hier im Mittelsatz, dem tief empfundenen Larghetto, einem perfekten Vorläufer zum langsamen Satz des  Klarinettenkonzerts, KV 622. Matthias Schorn, der Universalmusikant, war in diesem Fall, sozusagen der Anton Stadler der Gegenwart, blies seine Kantilenen berührend. Mit gekonntem, virtuosem Zugriff gestaltete er die Ecksätze. Mozart hätte gejubelt.

Leider nur virtueller Jubel für 6 Erz- und Edelmusiker/innen!

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