Musik gegen Spaltung in Thennenberg

Klarinettist Matthias Schorn will für alle da sein, die sich momentan vom Kulturbetrieb ausgegrenzt fühlen.

Der Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker Matthias Schorn ist leidenschaftlicher Musiker und betreibt seit drei Jahren mit Erfolg den Kulturbahnhof in Altenmarkt-Thenneberg. Zurzeit bewegt ihn die sich anbahnende Spaltung der Gesellschaft und auch die geplante Impfpflicht, weshalb er mit Künstlerkollegen wie Nina Proll, Elisabeth Kulman oder Roland Düringer sowie Größen aus Medizin und Wissenschaft die Bewegung „Zukunft JETZT“ unterstützt. Die Initiative beobachtet laut Homepage „mit wachsender Sorge die soziale Spaltung, die Beschneidung von Grundrechten und die Diskriminierung Andersdenkender“.

NÖN: Warum bringen Sie sich bei „Zukunft JETZT“ ein?

Matthias Schorn: „Weil ich ein überzeugter Musikant bin, der einen unbändigen Glauben an den analogen Zauber von Kunst und Musik in sich trägt. Ich bin jemand, der sich wünscht, dass, wenn diese Corona-Krise überstanden ist, dann noch ein paar ‚Verbindungen‘ intakt sind und nicht alles in Schutt und Asche liegt. Dass wir uns die Hände reichen. Dass wir im Gespräch bleiben, dass wir kommunizieren. All das sehe ich bei aller Demut und Bescheidenheit als meine ‚Kernkompetenz‘ als Künstler, als Musiker und dazu möchte ich (m)einen Beitrag leisten. Deshalb bin ich aus Überzeugung Teil der Bewegung ‚Zukunft JETZT‘ und habe ein ‚Manifest für einen humanen und ökologischen Umgang mit der Pandemie‘ mitunterzeichnet und werde versuchen, in meinen Tätigkeitsbereichen als freischaffender Musiker und Veranstalter auch für all die Menschen weiterhin da zu sein, die sich momentan vom Kulturbetrieb ausgeschlossen fühlen. Einfach deshalb, weil mir dieser Teil der Bevölkerung gleich viel wert ist.“

Welchen Beitrag wollen Sie in der Situation jetzt leisten?

Schorn: „Es kann, darf und wird keine Bruchlinie zwischen geimpften und ungeimpften Menschen geben! Daher biete ich allen, die sich vom Besuch meiner Konzerte und Veranstaltungen ausgeschlossen fühlen an, per Stream oder Aufzeichnung digital an diesen teilzunehmen. Schicken Sie mir einfach eine Nachricht mit dem gewünschten Konzert/mit der gewünschten Veranstaltung und dem Wort ‚Stream‘ an mat@matthias-schorn.at und Sie bekommen von mir einen Link bzw. die Aufnahme kostenlos zugestellt! Und um konsequent zu bleiben, gehe ich noch einen Schritt weiter: Wenn Sie – so wie ich – das Gefühl haben, dass diese digitale Substitution kein adäquater Ersatz für ein Live-Erlebnis sein kann, dann schicken Sie eine Nachricht mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse und dem Wort ‚Live‘ an mat@matthias-schorn.at ! Ich werde einen Termin vereinbaren um persönlich (und selbstverständlich mit ausreichend Abstand) für Sie in Ihrem Wohnzimmer bzw. vor Ihrem Fenster einen Ländler oder ein Schubert-Lied zu spielen.“

Was möchten Sie erreichen?

Schorn: „Man möge mich auslachen, wenn ich behaupte, einen kausalen Zusammenhang darin zu sehen, dass wir momentan volle Krankenhäuser, aber (fast) leere Opern- und Konzerthäuser in unserem Land vorfinden. Ich möchte diesen Zustand als gesellschaftliche Chance begreifen und ein kleiner Wegweiser sein, auf einem Pfad, der uns nicht ‚zurück zur Normalität‘, sondern hin zu mehr Achtsamkeit, Liebe und Verbundenheit mit allem Lebendigen führt.“

Soll aus „Zukunft JETZT“ auch eine „Partei“ werden?

Schorn: „Derartiges ist nicht vorgesehen oder geplant“.

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