Ereignishaft: Levit, Thielemann, Philharmoniker

Eine Kombination, von der man sich nicht vorstellen kann, dass sie heute zu übertreffen sei: Die Wiener Philharmoniker, der Dirigent Christian Thielemann und der Pianist Igor Levit im Abonnement-Konzert, Johannes Brahms gewidmet. Schon in den ersten Takten des zweiten Klavierkonzerts in B-Dur, op. 83 kündigte sich Ereignishaftes an. Famos ertönt das Horn, Igor Levit stimmt genuin ein, lässt die Klänge des Steinways mit jenen des Horns verschmelzen. Dieses Einverständnis zwischen dem Solisten und dem Orchester setzt sich ungebrochen fort. Levit hält die Balance zwischen seinen aufwühlenden solistischen Passagen, faszinierenden Kadenzen und dem Zusammenspiel. Der langsame Satz ist so sublim, dass es den Atem raubt. Thielemann generiert kammermusikalische Momente. Sehr schön das Cello-Solo, brillant gerät der Austausch zwischen Klarinette und Klavier. Im Finale finden sich diese Könner zu einer Art frohsinnigem Dialog mit einem Hauch von ungarischem Flair. Levit dankte dem Jubel mit einer Zugabe. Thielemann setzte diese Brahms-Hommage mit der dritten Symphonie in F-Dur, op. 90 fort. Forsch, mit präzisen Akzenten setzte er auf sanftes Vorwärtsdrängen, ließ diesen Orchesterklang strömen. Feinste Nuancen machte er mit wenigen Gesten hörbar. Die philharmonischen Solisten übertrafen sich selbst. Passagen gerieten zum Schweben, das ein gängige Thema war von fulminanter Klarheit. Ein eindeutigeres Plädoyer für einen Brahms-Zyklus mit diesem Dirigenten und diesem Pianisten gibt es nicht. Jubel. 

Logo: Matthias Schonr
Suche
Close this search box.