Staatsoper: Ein Trio infernal für „Tosca“

Angela Gheorghiu, Jonas Kaufmann und Bryn Terfel singen in „Tosca“, Mikko Franck dirigiert ein Orchester auf Premierenniveau: Das ist der Stoff, aus dem Legenden sind.

Dann blitzten die Sterne noch ein zweites Mal – und es war, als würde das Publikum in der Staatsoper nach einigem Anfangsrumoren erst jetzt, bei diesem mit Ausdauer erjubelten Dacapo von „E lucevan le stelle“, mit wirklich gespannter, lautloser Aufmerksamkeit lauschen: Herrlich, wie die Klarinette ihre feinfühlig-grazile Wehmut ausbreitete, aus der dann Cavaradossis schmerzlich-zarte Erinnerung an Lebens- und Liebesglück in der Stunde vor seiner Hinrichtung rhapsodisch erwuchs. Jonas Kaufmann interpretierte die Arie ganz introvertiert, quasi als inneren Monolog: Da war es nur schlüssig, wenn er, die Klarinettenmelodie übernehmend, Toscas „dolci baci“ in atemberaubendem, weil auf das Minimum reduziertem, Pianissimo beschwor. Es ist einer von Giacomo Puccinis berühmten Unisono-Effekten, und die philharmonischen Streicher rollten für Kaufmann und ihren Dirigenten Mikko Franck da nicht etwa einen veritablen Teppich aus, sondern nahmen sich radikal zurück. Statt Kaufmanns dunklen Tenor gleichsam zu tragen, schien das Orchester bei dieser Kantilene mit der Stimme ganz zu verschmelzen – zu einem gemeinsamen seidenen Faden des Klanges und der Emotion.

Logo: Matthias Schonr
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