[…] Zentrum des Konzerts und jener Programmpunkt, der das meiste Interesse erweckte, war das „Konzert für Klarinette und Orchester“ des Vorarlberger Komponisten Herbert Willi. „Ego eimi / Ich bin“ hat er diesen dritten Teil aus seinem Zyklus „Montafon“ genannt, der aus vier Bläserkonzerten (Flöte/Oboe, Trompete, Klarinette, Horn) besteht. Das Werk beginnt mit einem mehrminütigen, wie in sich versunken wirkendem Solo des Klarinettisten – ein Musikant im Reinen mit sich und seiner Musik. Dann eine sekundenlange Zäsur, und das Orchester setzt ein. Und was für eines! Willi schont die Instrumente nicht, er ist für sein Werk, auch wenn es nur etwas über eine Viertelstunde währt, keinesfalls bescheiden. Er braucht viele Instrumente, darunter auch seltene und seltsame, um seine geradzu mystisch-magischen Klangwirkungen zu erzeugen. Verstörend, kraftvoll, mitreißend, überraschend – man konnte direkt sehen, wie das Publikum vergnügt-interessiert aufhorchte, als Willi regelrechte Jazzelemente durch sein Werk und durch den Saal swingen ließ (was man den Philharmonikern wohl auch noch nicht allzu oft abverlangt hat). Am Ende darf der Klarinettist, der virtuos mit dem Orchester „mitspielt“, wieder in sein Solo zurückkehren – er hat die Zuhörer auf seine Reise mitgenommen, am Ende ist er wieder bei sich. Und Matthias Schorn, der junge Klarinettist der Philharmoniker, hat seinen Part fulminant erfüllt. Willis eigenes Urteil, Schorn sei „sensationell“, kann nur unterschrieben werden. […]

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